Wam Kat ist ein gut gelaunter, schlanker Mann, traegt das lange, graue Indianerhaar im Nacken zusammengebunden, wie man sich das bei einem Friedensaktivisten jenseits der 50 halt so vorstellt. Der Niederlaender weiss, wie man bissfeste Nudeln fuer 7000 ausgehungerte G-8-Demonstranten kocht, dass man die dazu noetigen Riesentoepfe selbst zusammenloeten muss und dass die besten Kartoffeln manchmal in einem Soldatenhelm zubereitet werden. Der weitgereiste Extrem-Koch wuchs in der Kuenstlerkolonie seines Vaters auf, jobbte als Soziologiestudent in einer Fleischfabrik und lebt inzwischen im beschaulichen Belzig. „24 Rezepte zur kulinarischen Weltverbesserung“ heisst sein neues Kochbuch, und als Weltverbesserer fuehrt ihn auch das Programm des „Kulinarischen Kinos“, das heute zum Abschluss noch einmal ganz laut mit dem Kochloeffel auf die Werbetrommel fuer eine Ethik des Essens haut. Wam Kat ist heute Vormittag in der Nelson-Mandela-Schule in Charlottenburg zu Gast, zusammen mit dem Interconti-Kuechendirektor Alf Wagenzink und dem umweltbewegten Schauspieler Hannes Jaenicke. Man guckt gemeinsam die Doku „The Rainbow Warriors of Waiheke Island“ (Regie: Suzanne Raes) ueber jenes legendaere Greenpeace-Schiff, das 1985 versenkt wurde und zu dessen Besatzung Wam Kat einst gehoerte. Die Schueler bereiten dazu Speisen nach original Wam-Kat-Rezepten. Zu sehen ist der Film noch einmal heute um 16 Uhr im Martin-Gropius-Bau. Berliner Morgenpost