Gemuese gehoert nicht auf den Muell

Fuer Anna (11), Fory (12) und Maja (11) waren es die ersten Sellerie-Stauden ihres Lebens, die sie mit ihren Haenden aus der Erde gezogen haben. „Das ist zwar anstrengend, aber machte richtig Spass“, sagten sie.

HueRTH – Fuer Anna (11), Fory (12) und Maja (11) waren es die ersten Sellerie-Stauden ihres Lebens, die sie mit ihren Haenden aus der Erde gezogen haben. „Das ist zwar anstrengend, aber machte richtig Spass“, sagten sie. Zusammen mit rund 40 Altersgenossen vom Albertus-Magnus-Gymnasiums aus Koeln halfen sie am Freitag auf dem Gemuesehof von Peter Zens bei der Ernte und schnitten Blumenkohl, Weisskohl und Rotkohl. Im Rahmen des Koelner Aktionstags gegen Lebensmittelverschwendung „World Food Day“ wird der Koch Wam Kat am Sonntag aus dem Gemuese ein leckeres Menue zubereiten.

Weggeworfen wird auf dem Gertrudenhof nichts, erfuhren die Schueler. Peter Zens hat auch nicht ganz so schoen gewachsene aepfel, Birnen, Kartoffeln, Kohlkoepfe, Kuerbisse und Moehren im Angebot. So verkauft Zens aepfel, die zu klein geraten oder optisch nicht ganz makellos sind, fuer den halben Preis. „aepfel, die nicht vermarktet werden koennen, kommen bei mir in die Fruchtpresse“, erklaerte der umtriebige Landwirt. Die Reste verfuettert er an die Schweine. aehnlich verfaehrt Zens auch mit Kartoffeln und Kohlkoepfen, die es deswegen auf dem Gertrudenhof in vielen verschiedenen Groessen zu kaufen gibt.

Vor ihrem Ernteeinsatz hatten sich die Jugendlichen in der Schule intensiv mit der Nahrungsmittelverschwendung auseinander gesetzt und einen Selbstversuch gestartet. Mit dem Fotoapparat hielten sie, angeregt von ihrer Lehrerin Regine Bree, alle Lebensmittel fest, die bei ihnen taeglich im Muelleimer landen. „Ich musste oft zweimal am Tag ein Foto machen“, gestand Maria Kessel (13). Achtlos habe sie das angeknabberte Pausenbrot genauso selbstverstaendlich in den Muelleimer geworfen wie die Nudeln oder Kartoffeln, die sie sich zu viel auf den Teller geladen hatte. Bewusst sei ihr das Verhalten aber erst durch die Fotoaufnahmen geworden.

Lehrerin Bree hat alle Aufnahmen zu einer 40 Meter langen Bilderserie aneinander gereiht und davon auch dem Filmemacher Valentin Thurn berichtet, dessen Dokumentar-Film „Taste the Waste“ (Schmecke den Muell) gerade Schlagzeilen macht. In dem Film, der seit 8. September in den Kinos laeuft, prangert er den taeglichen Wahnsinn der Lebensmittelvernichtung nicht nur in den Supermaerkten, sondern auch in den landwirtschaftlichen Betrieben an, wo zum Beispiel zu klein geratene Kohlkoepfe untergepfluegt wuerden.

Thurn hatte die Schueler dann zum Aktionstag auf dem Gertrudenhof eingeladen. Er war selbst vor Ort, als die jungen Leute die Felder eroberten. „Kuerbisse, die nicht so schoen aussehen, schmecken mitunter viel besser“, sagte er. Oft wuerden Lebensmittel nur deshalb weggeworfen, weil die Supermaerkte wollten, dass alles ganz toll aussehe.

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