WELTPOLITIK: Suppe fuer 8000 Demonstranten

Zegg Belzig präsentiert sich aktiv und hoffnungsfroh beim alternativen Klimagipfel

KOPENHAGEN – „A different life is possible – create sustainable ecovillages“ (Ein anderes Leben ist möglich – kreiiert zukunftsfähige Ökodörfer), lautete die Aufschrift auf dem leuchtend gelben Transparent. Ina Meyer-Stoll und Achim Ecker aus Belzig haben sich damit in einer der zahlreichen Demonstrationen am Rande des Weltklimagipfels eingereiht. 100 000 Teilnehmer aus aller Welt wurden gezählt.

Die Kundgebung war für sie der Abschluss einer mehrtägigen Teilnahme am alternativen Klimagipfel „climate bottom meeting“. Dort stellten Vertreter indigener Völker, spirituelle Führer, Projekte und Gemeinschaften aus der ganzen Welt nachhaltige Lebensformen jenseits des Gewohnten vor. Ina Meyer-Stoll und Achim Ecker berichteten vom sozial-ökologischen Lebensmodell des Zentrums für experimentelle Gesellschaftsgestaltung (Zegg) im Fläming mit seinen etwa 80 Bewohnern.

Die Chorleiterin und Liederbuchautorin Hagara Feinbier leitete Hunderte von Menschen zum Mitsingen an. Neben politischen Filmen, Vorstellungen von Projekten, Diskussionen und gemeinsamen Gebeten fanden auch Kunstaktionen statt wie die rituelle Beerdigung von Konzepten wie lineare Weltsicht, Einsamkeit, Müll, Hausaltar TV und mehr.

Aber nicht allein auf den Podien ist die Kur- und Kreisstadt in der dänischen Metropole vertreten – auch im Küchenzelt schnippelt wie einst beim G 8-Treffen an der Ostsee eine Delegation in Regie des Stadtverordneten Wam Kat (Die Linke) biologisch angebautes Gemüse: Die Köche unterstützen Rampenplan, ein niederländisches Kochkollektiv, das die Aktivisten nicht immer unter einfachen Bedingungen rund um die Uhr mit gesundem und preiswertem Essen versorgt. Am Tag der großen Demonstration waren alle Helfer in vollem Einsatz, um heiße Suppe vom Fahrradanhänger aus an die frierenden Demonstranten zu verteilen. Für rund 8000 Menschen ist an diesem Tag gekocht worden.

„In Kopenhagen entscheidet sich in diesen Tagen unsere Zukunft“, ist sich Barbara Stützel sicher. Für die Aktivisten ein Grund, ihre Stimme zu erheben und bereits bestehende Alternativen vorzustellen. „Wenn die an diesem Wochenende zu Ende gehenden Verhandlungen allerdings scheitern, werden wir noch viel mehr kreative Ideen brauchen, um mit den Folgen der Klimaerwärmung weltweit fertig zu werden“, sagt die Künstlerin. MAZ

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