Belzig sendet in die Niederlande

Belzig. Am kommenden Dienstag wird die niederländische öffentlich-rechtliche Rundfunkstiftung NOS ihr “Radio Een Journaal” zwei Stunden live aus dem Belziger Infocafé senden. Der einzige nationale und deshalb vielgehörte Informationssender der Niederlande begibt sich mit seinem Deutschlandkorrespondenten Jacques Schmitz ab Montag auf eine Wahl-Reise von Berlin nach Bonn. Der Sat-Ü-Wagen von Radio Een (Radio l) samt Korrespondent, Reporter und Techniker macht drei bis viermal in verschiedenen Städten Deutschlands Station, um von dort aus jeweils morgens von 7 bis 9 Uhr zu Brennpunktthemen rund um die Bundestagswahlen zu berichten.

 

Top-Thema am Dienstag sind der Rechtsextremismus und Gewalterscheinungen im Osten. Dies, so rämt Jacques Schmitz ein, sei zwar kein ausschließliches Problem des Ostens, denn auch im Westen würden Asylbewerberheime angezündet. Wenn sich der Hang zum Rechtsextremen aber im Wahlverhalten ausdrücke, sei die Ostspezifik durchaus beleuchtenswert. Welche Rollen rechte Parteien heute in Deutschland spielen können und welche Chancen sie trotz ihrer Zerstrittenheit haben, sei deshalb Hintergrund der Sendung. In den Niederlanden hätten die Medien seit Anfang der 90er aufgehört, bei Vorfällen in Deutschland überzureagieren. “Vorher gab es bei jeder Schmiererei riesige Artikel, heute reagiert man darauf im selben Maße etwa wie die deutschen Medien auch. Zumindest wird das negative Deutschlandbild, was in den Niederlanden sicherlich existiert, in den meisten Fällen in den Medien nicht dargestellt.”

Der Fall des ghanaischen Asylbewerbers Martin Agyare habe ihn auf Belzig gebracht, erklärt Jacques Schmitz seine Wahl. Bei den Recherchen sei er dabei auf die “andere Geschichte” Belzigs gestoßen und damit auf die Forums-Bemühungen, dem Rechtsextremismus Einhalt zu gebieten. neben der Themanreportage wird es Stimmungsberichte von der Straße und Interviews mit den Protagonisten des Forums, u.a. mit Frank Friedrich als dem Vereinsvorsitzenden geben. Mit großer Freude, so der Korrespondent, sei er bei den Vorgesprächen auf zwei Niederländer gestoßen, die sich in Fragen der Ausländerpolitik und im Forum gegen Rechtsextremismus engagieren und die nun ran müssen. Kees Berkouwer, Vorsitzender des kreislichen Ausländerbeirates, und Wam Kat, einer der Initiatoren des Info-Cafés, werden den Landsleuten ihr gegenwärtiges Deutschlandbild vermitteln. Für den medienerfahrenen Wam Kat übrigens nichts Neues, der international bekannte Friedensaktivist gibt nahezu jede Woche Journalisten aus dem In- und Ausland Interviews über seine derzeitige Arbeit und die damit verbundenen politischen Entwicklungen in der brandenburgischen Kurstadt.

Alle Frühaufsteher, die den Radiokollegen um Jacques Schmitz während ihrer Live-Sendung gern einmal über die Schulter schauen möchten, sind natürlich im Info-Café herzlich willkommen.

Kerstin Henseke (maz)

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