Selbst gute Nachrichten schwer zu vermitteln

BETRACHTUNG: Hilfreich oder nicht

Dieser Tage sind die Nachrichten meistens schlecht. So hat diese Zeitung ja ueber die Auswirkung des massiv gekuerzten Arbeitsfoerderungsbudgets der Bundesregierung berichtet. Dass die Ein-Euro-Jobber an allen Ecken und Enden fehlen werden, liegt auf der Hand und bedurfte keiner journalistischen Enthuellung. Ebenso wenig unstrittig ist die Tatsache, dass beispielsweise der Arbeits- und Ausbildungsfoerderungsverein Potsdam-Mittelmark sich darauf einstellen muss, dass dabei einige und einiges auf der Strecke bleiben werden. Dies zu benennen, befand die Geschaeftsfuehrung der massgeblich von den hiesigen Kommunen getragenen Institution, als „nicht hilfreich“. Zu helfen, war gar nicht Anliegen der MAZ-Lokalredaktion. Ihr haetten klare Antworten auf klare Fragen genuegt.

Gute Nachrichten sind ebenfalls schwer zu verkaufen. So sollte der Text zum beschlossenen Borkwalder Etat mit Nutzniessern in der Tagesstaette „Regenbogen“ illustriert werden. Nicht ohne Genehmigung des Amtes Brueck, bekam der Fotograf zu hoeren. Ehe noch das Ministerium eingeschalten wird, bleibt das Bild vom jungen, einladenden Zuzugsort eben weg.

Verwaltungen und Politik glauben hierzulande, sie koennten wie bis 1989 bestimmen, was oeffentliches Interesse ist. Auf hartnaeckige Fragen nicht zu antworten, wie gestern aus der Gemeinde Wiesenburg/Mark beschrieben, ist eine der Methoden. Im Hauptausschuss zu Bad Belzig hat Buergermeisterin Hannelore Klabunde (parteilos) am Montag wieder die uebliche Schelte betrieben. „Wir koennten viel oefter sagen, was die Kur- und Kreisstadt alles bietet. Aber mit einer Negativschlagzeile wird alles kaputt gemacht!“ Sagen wir mal so: Der juengst stolz vorgefuehrte Veranstaltungskalender reisst nicht vom Hocker.

Was doch Mut macht: Als der Stadtverordnete Wam Kat (Die Linke) neulich Sonntagabend kurzfristig E-Mails zur Ankuendigung des Anti-Atomprotests in Bad Belzig verschickt hat, war sie prompt Montag im Blatt. Zum Glueck. Konnten ihn nach MAZ-Lektuere Polizeiwache und Rathaus noch anrufen und um offizielle Ankuendigung der Kundgebung bitten. So hat alles seine Ordnung.R. G.

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